Kollegitheater 2015: Macbeth
Es gibt Schülerinnen und Schüler, die fürs Leben gerne Theater spielen – gemeint sind hier nur diejenigen, die das auf der Bühne des Theatersaals tun – und die Möglichkeit nutzen, bis zu sechs Mal bei einem Theaterprojekt mitzuwirken. Das gibt Erfahrung und macht Lust darauf, jedes Jahr wieder etwas Neues, Herausforderndes anzupacken. Anders kann ich mir nicht erklären, dass der harte Kern der letzten drei Theaterprojekte – vor allem auch die zwei Maturandinnen und der Maturand – dieses Jahr klipp und klar gefordert haben, es einmal mit einer Tragödie zu versuchen. In Shakespeares „Macbeth“ und in der Fassung von Ursula Hildebrand fanden wir das Stück, das uns ein halbes Jahr lang beschäftigen sollte. Ich habe gestaunt, mit welcher Lust und welchem Eifer die 13-köpfige Truppe mit Vertretern aus allen Jahrgängen die happige Story und die nicht eben leichte Sprache in Angriff genommen hat. Und wie es doch immer wieder viel zu lachen gab – trotz Mord und Totschlag auf der Bühne. William Shakespeares faszinierende Darstellung von der Macht des Bösen, die den Schottenkönig Macbeth und seine Lady in die Vernichtung treibt, hat uns alle gepackt.
Schön war, dass wir dieses Jahr auch die Möglichkeit hatten, mit unserem Stück an das alle paar Jahre stattfindende Theatertreffen des TAG (Verein Theater am Gymnasium) nach Schwyz zu gehen. Das hiess aber auch, nach der Dernière vom 12. Februar unser Stück „wach zu halten“ bis anfangs Mai. Monatliche Wiederaufnahmen, respektive Durchläufe zeigten aber, dass das Stück verinnerlicht war, und es einfach galt, die Wachheit und Spiellust vor Ort zu aktivieren. Elf Theatergruppen aus der ganzen Schweiz waren ans Kollegium in Schwyz angereist und zeigten ihre aktuellen Stücke – eine unglaublich bunte Palette an verschiedenen Möglichkeiten, Theater am Gymnasium zu leben und zu zeigen. Wir waren die einzige Gruppe, die einen ernsthaften Klassiker durchgezogen hat und ohne weitere Unterstützung im Alleingang alles mit Schülerinnen und Schülern abdecken konnte – bis hin zum Lichttechniker und dem Musiktechniker, der als Schüler des 1. Untergymnasiums eine fehlerlose Performance hingelegt hat. Kurz vor unserer Aufführung schien uns der oft beschworene Fluch des Macbeth doch noch ein Schnippchen zu schlagen, aber schliesslich gelang es uns, unser Stück ein letztes Mal einem neuen, jungen, nationalen Publikum zu zeigen. Es waren für uns alle intensive, anregende und spannende dreieinhalb Tage, die wir wohl nie vergessen werden. Und so bleibt mir nichts anderes, als aus dem Bericht von Romano Cuonz in der Neuen Obwaldner Zeitung zu zitieren: „Man spürt es Szene für Szene: Da ist eine Truppe am Werk, die sich kennt, respektiert und unterstützt. Vor und hinter dem Vorhang sind lauter Beteiligte, denen diese Bretter wirklich einen schönen Teil ihrer Freizeitwelt bedeuten.“
Möge es weiterhin so bleiben und noch zu vielen, spannenden Theaterprojekten führen. Ich freue mich schon auf den nächsten Streich! Ein herzliches Dankeschön auch all denen, die mitgeholfen haben, das Ganze abzurunden: vom Vorverkauf über die Bühnen- und Plakatgestaltung bis hin zum Mi-Bar-Betrieb.
Franziska Bachmann Pfister