Alles hat seine Zeit
Dankbar schaue ich zurück auf meine Zeit im Internat.
Eine Zeit, die voller Erinnerungen ist, und eine Zeit der Veränderung.
Zu Beginn meiner Zeit bei euch studierten die Lernenden zweimal täglich im Studiensaal, auch mittwochs vor dem Abendessen. Damals existierte auch noch der legendäre Schlafsaal, in dem ca. zehn Schüler untergebracht waren. In dieser Zeit lebten die Jugendlichen in verschiedenen Abteilungen an verschiedenen Orten (Mädchen, Unterstufe und Oberstufe).
Die ersten Jahre arbeitete ich an sechs Wochentagen im Internat und betreute die Unterstufe, auch während drei Nächten wöchentlich.
Dann kam die Zeit der Veränderungen im Internat – die grosse "Sanierung" nahm ihren Lauf:
- Neue, moderne Ein- und Zwei-Bett-Zimmer entstanden.
- Neue Konzepte wurden verfasst und in den Internatsalltag integriert.
- Das Studium im Saal wurde abgeschafft.
- Die Lernenden leben seitdem altersgemischt im selben Haus.
Diese grundlegenden Veränderungen bedeuten aus meiner Sicht einen wertvollen Mehrwert bezüglich des Zusammenlebens. Die Gemeinschaft der jungen Menschen profitiert von den Möglichkeiten des Modelllernens. So erinnere ich mich gerne an die vielen Stunden in der Turnhalle oder auf dem Sportplatz, bei welchen die 12- bis 20-Jährigen gemeinsam "gefightet" und gelacht haben. Auch die erlebte Hilfsbereitschaft beim sozialen und schulischen Lernen konnte wachsen und gedeihen.
Was sich in den gut zehn Jahren im Internat nicht verändert hat, ist das Menschsein mit all seinen Facetten und Charakteren.
"Mänschä sind wiä Bliämä"
Es gibt so viele Arten, Formen, Farben und Düfte. Diese Vielfalt an Menschsein habe ich sehr geschätzt. Und diese Vielfalt hat mich auch gelehrt, bewegt und wachsen lassen.
Alles hat seine Zeit. Auch das Loslassen und Weiterziehen. Was ich mitnehme, sind viele wunderbare Erinnerungen und eine grosse Dankbarkeit.
"Häbit’s guät" – und auf ein Wiedersehen!
Herzlich,
Dominik von Deschwanden
Am Donnerstag, 27. Januar 2022, nach dem Frühstück, wurde es emotional in der Mensa, es gab gar Tränen: Wir verabschiedeten Dominik von Deschwanden nach zehneinhalb Jahren im Rahmen seines letzten Einsatzes, beim Frühstück mit den Internen. In Dominik verlieren wir nämlich nicht nur einen ausgewiesenen Internatspädagogen, sondern auch eine regelrechte Persönlichkeit. Durch seine aufgeschlossene und humorvolle Art, mit seinem Obwaldner Dialekt, gewann er – das darf man sagen – sämtliche Herzen der Schülerinnen und Schüler und von vielen anderen dazu. Auch wenn er ab und an laut werden musste oder seine pointierte Meinung kundtat: Dem Ver- und Zutrauen, das die Jugendlichen ihm entgegenbrachten, tat das keinen Abbruch, im Gegenteil. Auch für uns als Präfektenteam ist der Verlust gross, verlieren wir in Dominik doch einen langjährigen, erfahrenen und beliebten Teamkollegen, auf den man jederzeit zählen konnte. Seine mitdenkende und zupackende Art war sehr hilfreich. Und dass wir viel und oft lachten, tat uns allen immer wieder gut. Nun hat Dominik von Deschwanden nochmals eine neue, alte Herausforderung angepackt: Er geht zurück in den heilpädagogischen Bereich, zudem in seine Wohngemeinde, ohne Abend-, Nacht- und Wochenenddienste. Sei es ihm gegönnt! Wir alle wünschen ihm beruflich und privat nur das Beste!
Für das Präfektenteam und die Schülerschaft
Franziska Bachmann Pfister, Leiterin Internat