Verabschiedung von Rolf De Kegel
Am Ende dieses Schuljahres geht Rolf De Kegel in Pension. 31 Jahre lang hat er an der Stiftsschule Engelberg unterrichtet. Im Jahresbericht zum Schuljahr 1991/92 findet man Rolf De Kegel als promovierten Historiker und Junglehrer für Latein und Geschichte an viertletzter Stelle in der Auflistung des 36-köpfigen Lehrerkollegiums des Gymnasiums und der Sekundarschule. Als ehemaliger Schüler fand er sich an seinem neuen Wirkungsort schnell zurecht. Hauptberuflich wurde Rolf De Kegel im Kloster als Mitarbeiter im Klosterarchiv und ab 1998 als Stiftsarchivar angestellt. Die Lehrtätigkeit umfasste stets nur einen kleinen Teil seines Arbeitspensums. Daraus zu schliessen, er hätte die Schulstunden als Pflichtübung oder Nebensächlichkeit betrachtet, wäre aber völlig falsch –Rolf De Kegel war Vollblutlehrer. Er unterrichtete mit grossem Engagement und freute sich nicht nur an der Vermittlung des Lehrstoffs, sondern auch am lebendigen Austausch mit den Jugendlichen. In seinen Geschichtslektionen an den oberen Klassen des Gymnasiums verstand er es, durch Bezüge zu Fragen der Gegenwart Geschichte als höchst relevant und lebendig zu vermitteln. Es gibt wohl kein historisches Stichwort, zu dem er nicht sofort Daten, Zusammenhänge und spannende Episoden erzählen kann. Damit begeisterte er die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Kolleginnen und Kollegen im Lehrpersonenzimmer. Ein eindrückliches Zeugnis seiner Lehrtätigkeit und seiner Förderung der Schülerinnen und Schüler sind die vielen Maturaarbeiten, die er in den vergangenen Jahren betreut hat.
Rolf De Kegel stieg in der Dienstaltersfolge des Lehrkollegiums sukzessive nach oben. Von 1995 bis 2003 war er als Prorektor eine wichtige Stütze von Rektor P. Robert und betreute unter anderem das Absenzenwesen. Beweglichkeit war in den vielen, teils tiefgreifenden Veränderungen der Stiftsschule gefragt: Einführung des neuen Maturitätsreglements (MAR), Verkürzung des Gymnasiums auf sechs Jahre, Eröffnung des Mädcheninternats und der HMS+, Einführung der zweisprachigen Maturität und des IB, wiederholte Anpassungen der Lehrpläne und der Stundentafeln. Rolf De Kegel trug diese Veränderungen nicht nur mit, er engagierte sich auch für ein gutes Gelingen, dachte und diskutierte mit, brachte seine Erfahrungen und seine historische Sichtweise ein. Am schwersten fiel ihm das Mittragen gewiss, wenn es um Kürzungen der Stundenzahl in Geschichte oder die Aufgabe des Ergänzungsfachs Geschichte ging.
Über zwanzig Jahre verantwortete Rolf De Kegel die Redaktion der «Titlisgrüsse». Ab Jahrgang 90 (2004) erschien das Verbindungsorgan zwischen Stiftsschule, Kloster und Ehemaligen zweimal jährlich in neuer Aufmachung. Rolf De Kegel trug als Redaktor nicht nur die Beiträge für jedes Heft zusammen, sondern steuerte auch selbst unzählige Artikel bei, die spannende Aspekte der Schule und des Klosters stets in historischer Perspektive beleuchteten.
Dankesworte der Schulleitung, des Klosters, der Kolleginnen und Kollegen, seiner ehemaligen Schülerinnen und Schüler für sein grossartiges Engagement und seine persönliche Präsenz während der vergangenen 31 Jahre nimmt Rolf De Kegel gewiss gerne entgegen. Noch mehr freut es ihn wohl aber, wenn wir in den Fragen und Entwicklungen unserer Zeit die historische Perspektive, die er immer wieder eingebracht hat, nicht aus dem Blick verlieren und wir dem Fach Geschichte an der Stiftsschule Sorge tragen.
Wir wünschen Rolf De Kegel für seinen neuen Lebensabschnitt Zeit, Gesundheit und Kraft, sich in Themen zu vertiefen, die ihm ein Herzensanliegen sind, und Musse für vertiefte Gespräche und frohe Stunden im Kreis seiner Familie, seiner Freundinnen und Freunde und hoffentlich immer mal wieder in der Stiftsschule.
P. Guido Muff OSB
Mitglied der Schulleitung