Zwei neue Sonderwochen zum IB
Die International Baccalaureate Organization (IB) bietet über die von ihr autorisierten Schulen einen von vielen Universitäten weltweit geschätzten Mittelschulabschluss an. Die autorisierten Schulen bereiten ihre Schülerinnen und Schüler während zwei Jahren nach den IB-Lehrplänen auf die zentralen Abschlussprüfungen für das IB-Diplom vor. Wie in anderen Ländern gibt es auch in der Schweiz Mittelschulen, welche das IB-Programm mit dem nationalen Mittelschulabschluss zu einem Doppelabschluss kombinieren, so dass die Schülerinnen und Schüler am Ende der Mittelschulzeit sowohl die Matura, wie auch das IB-Diplom erwerben können.
An der Stiftsschule Engelberg wurde die Abschlussklasse 2016 als erste Klasse auf den Doppelabschluss vorbereitet. Seither konnten wir an der Herausforderung, das Matura-Programm mit dem IB-Programm zu kombinieren, einige Verbesserungen vornehmen. Ein Vorteil des IB-Programms besteht darin, dass es die Ausbildung von Fähigkeiten fordert, die von den Universitäten erwartet, von den Matura-Lehrplänen aber nicht oder weniger ausgeprägt eingefordert werden. Dazu gehört die Fähigkeit, Arbeiten zu schreiben. Neben der Maturaarbeit schreiben IB-Schülerinnen und Schüler kleinere Facharbeiten, an der Stiftsschule Engelberg in den Fächern Geografie, Biologie, Deutsch, Mathematik und im IB-Kernelement Erkenntnistheorie, das bei uns im Fach Philosophie unterrichtet wird. Um die Ausbildung unserer Schülerinnen und Schüler in dieser Hinsicht zu verbessern, haben wir die Herbst-Sonderwoche der 3. OG neu gestaltet (mehr dazu weiter unten).
Sonderwoche IB-Kickoff der 2. OG
Weitere Vorzüge des IB-Programms liegen im Kernelement Creativity, Activity, Service (CAS) und im bereits erwähnten Kernelement Erkenntnistheorie. In CAS sollen die Schülerinnen und Schüler an Projekten in den Bereichen Kreativität, Sport und Sozialeinsatz teilnehmen und zunehmend auch selbst solche Projekte planen. Das Kernelement Erkenntnistheorie soll die Interdisziplinarität fördern, indem es die verschiedenen Fächer unter der Fragestellung verknüpft, wie wir in ihnen zu Wissen gelangen. Um die Schülerinnen und Schüler auf das Programm vorzubereiten, hatten wir bisher einzelne, über das Schuljahr verstreute, Veranstaltungen. Neu führten wir in diesem Jahr in der Herbst-Sonderwoche für die 2. OG die IB-Kickoff-Woche ein. So konnten die verschiedenen Veranstaltungen zusammengezogen werden und zugleich erhielten unsere IB-Fächer die Gelegenheit einzuführen, was es heisst, gemäss IB-Lehrplan in ihnen zu arbeiten. Das Programm der Woche sah folgendermassen aus:
Montag
- Input von Herrn Simon Anand (einem ehemaligen Stiftsschüler), Mitarbeiter der UBS, zu den Herausforderungen der Berufswelt mit Links zum IB-Programm
- Input von Frau Dr. Katharina Lichtner, Managing Director der Family Larsson Rosenquist Foundation, zum Wert des IB-Programms für Studium und Karriere
- Einführung in das Kernelement CAS
Dienstag
- Einführung in die IB-spezifischen Elemente für die Sprachen Englisch und Französisch
- Biologie: Mikroskopieren
Mittwoch
- Rückblick auf das Mikroskopieren aus der Sicht des Kernelements Erkenntnistheorie und Ausblick auf mathematisches Argumentieren (z. B. induktive versus deduktive Argumente)
Donnerstag
- Beweisen in der Mathematik (deduktive Argumente)
Freitag
- Erstellen eines Unterrichtsplakats als Aushang im Fach Geografie
- Einführung ins Projektmanagement im Blick auf das Kernelement CAS.
Sonderwoche IB Geography-Assessment der 3. OG
Aufbauend auf den Unterricht nach dem IB Curriculum und die Themen "Extreme environments", "Leisure, sports and tourism" sowie "Global climate – vulnerability and resilience" müssen die Schülerinnen und Schüler der 3. OG eine Semesterarbeit (Internal Assessment) erstellen. Bereits in der 2. OG haben die Schülerinnen und Schüler in der Sonderwoche am IB-Kickoff teilgenommen und sind dadurch allgemein das IB betreffend vorbereitet. Um die für die Semesterarbeit notwendigen Primärdaten zu erhalten, wurde bereits in der 2. OG die Datenerhebung in Form eines Fragebogens durchgeführt und die notwendigen thematischen Kenntnisse im Geografieunterricht erarbeitet. Die Sonderwoche in der 3. OG beinhaltet folgende Lernziele, welche exemplarisch auf sämtliche zukünftige Semesterarbeiten und die Maturaarbeit angewendet werden können:
- Prozessgeleitetes Schreiben am Internal Assessment Geography: unter Einhaltung von Zwischenzielen kann ein Manuskript erstellt und darauf aufbauend bis zur "Draft"-Abgabe selbstständig bearbeitet werden
- Kenntnis der formalen Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit inkl. Einbezug der IB Kriterien
- Die Schülerinnen und Schüler können ein Thema eingrenzen, sowie eine stringente und adäquate Forschungsfrage formulieren.
- die verschiedenen Möglichkeiten der Literaturrecherche sind bekannt: Bibliotheken, Datenbanken, Zitation, Quellenrecherche, Websites, Verwalten von Literatur, Tabellen, Abbildungen, Diagrammen im Fliesstext und Quellenverzeichnis
- Quellen können korrekt zitiert (MLA Standard) und ein entsprechendes Literaturverzeichnis erstellt werden
- Die Schülerinnen und Schüler verfügen über Informationskompetenz und können Quellen entsprechend einordnen.
- Exkursionsprotokoll erstellen
- wissenschaftliche Arbeit mit Hilfe eines Textverarbeitungsprogramms erstellen und gliedern
- Daten am Beispiel einer Fragebogenerhebung statistisch Auswerten (Anwendung von Tabellenkalkulationsprogrammen und Taschenrechner)
- Die Schülerinnen und Schüler kennen wichtige Excel-Funktionen und multivariate Analysemethoden: Regressionsanalyse, Varianzanalyse, logistische Regression (Faktorenanalyse, Clusteranalyse).
- Kenntnis verschiedener qualitativer Forschungsmethoden, sowie deren Anwendung und Interpretation (z.B. Fallstudien, Inhaltsanalysen).
Aufgrund der Schülerrückmeldungen und Eindrücken der beteiligten Lehrpersonen wird die Woche im kommenden Schuljahr mit leichten Änderungen wieder durchgeführt.
Hansueli Flückiger | Frank Emde | |
IB-Koordinator | Fachlehrperson Geografie |