Johannes Auer, Präfekt
Ein paar Worte zu dir, zu deinem Werdegang
Ich bin 1994 geboren, stehe also gerade in meinem 30. Lebensjahr, und stamme aus dem schönen Mühlviertel, das sich in Oberösterreich befindet. Ich bin in einem kleinen Dorf in einem Einfamilienhaus auf dem Land mit zwei älteren Geschwistern und einem Hund aufgewachsen. Ich machte nach meiner Schulpflicht eine Lehre als Bauspengler. Schon damals war mir das Lernen nicht so wichtig, ich kam ohne viel Aufwand sehr locker durch die Schule, ich war sozusagen ein «Durchschnittsschüler». Mir war damals meine Freizeit wichtiger und vor allem hatte ich genug von der Schule und wollte mein eigenes Geld verdienen.
Ich machte dann so früh wie möglich meinen Moped-Führerschein, damit ich nicht mehr so abhängig von meinen Eltern war. Kurz darauf musste ich den L17-Auto-Führerschein machen und kaufte mir schon bald meinen ersten Campingbus. Nach meiner Ausbildung zum Bauspengler meldete ich mich beim Zivildienst und freute mich riesig darauf, auch diese Berufsbranche kennenzulernen. Nach meinem abgeleisteten Dienst arbeitete ich noch weitere drei Jahre als Spengler, lernte noch viel in diesem Beruf dazu und konnte vor allem auch Lebenserfahrung sammeln.
Mit 24 Jahren dachte ich mir, nun wäre eine Ausbildung als Sozialpädagoge genau passend. Mit dem Abschluss in der Tasche arbeitete ich etwa zweieinhalb Jahre in einem sozialpädagogisch begleiteten Wohnhaus für Jugendliche. Während dieser Zeit baute ich meinem Van aus, um später damit auf verschiedene Reisen zu gehen. Nach Fertigstellung des Umbaus zog ich aus meiner Wohnung aus und kündigte meine Stelle. Während meiner Reise machte ich mir viele Gedanken, was ich als Nächstes machen wollte. Ich hatte immer schon mal einen Saison-Job machen und auswandern wollen – also ging es für mich in die Schweiz.
Warum Engelberg und die Stiftsschule?
Also das ist eine längere Geschichte. Ich kam eigentlich durch puren Zufall nach Engelberg. Am 1. Dezember 2023 kam ich hier an, um bei den Bergbahnen Titlis eine Saison ans Bahnallrounder zu arbeiten. Ein ausschlaggebender Grund, warum ich gerade nach Engelberg kam, war die Länge der Skisaison – damit sich auch der ganze Aufwand lohnt, dachte ich mir.
Ich hatte mehrere Bergbahnen zur Auswahl, in Graubünden oder im Wallis etwa, ein guter Freund riet mir jedoch, in die Zentralschweiz zu gehen, da ich dort die Leute besser verstehen würde. Inzwischen weiss ich, was er damit meinte! Also entschied ich mich zum einen wegen der sehr langen Skisaison und zum andern eben auf Anraten meines Freundes für Engelberg. In Engelberg fühlte ich mich sehr schnell sehr wohl, da es unzählige Möglichkeiten gibt, Outdoorsport zu betreiben, und das vor der Haustür. Bei den Bergbahnen lernte ich viele sehr grossartige Leute kennen, also wurde mir Engelberg als mein neues Zuhause immer sympathischer.
Während meiner Arbeit am Gletscher, wo ich jeden Tag aufs Neue dachte, dass es unglaublich ist, dass ich einfach mitten in den Bergen lebe, hier arbeiten darf und meine Freizeit hier so gut nützen kann, dachte ich auch darüber nach, mir einen Job als Sozialpädagoge in der Zentralschweiz – oder noch besser in Engelberg – zu suchen. Also schrieb ich eine Initiativbewerbung an die Stiftschule. Und hier bin ich nun!
Was magst du besonders gern an deinem Job?
Das Arbeiten mit Menschen, speziell mit jungen Menschen, hat mir schon in meiner damaligen Zeit als Geselle, als ich Lehrlinge ausbilden durfte, sehr gut gefallen. Später, nach meinem Studium, wo die Jugendlichen, die ich begleiten durfte, im Mittelpunkt standen und ich sie ein Stück beim Erwachsenwerden begleiten durfte und auch ich selbst einiges von den Jugendlichen lernen durfte, wurde mir mehr und mehr klar: Dieser Job ist wie für mich gemacht.
Der Internatsjob ist klasse. Ich freue mich, wenn die Schülerinnen und Schüler um 16 Uhr zurückkommen, ich sie mit aufgeschnittenem Obst empfangen darf und mit dem einen oder der anderen einen kurzen Plausch über den bisherigen Tag führen kann, oder wenn ich mit den Jüngeren die Lernstunde planen darf und für Gespräche, Ratschläge, Tipps oder Gefälligkeiten da sein kann. Der Internatsalltag mit den verschiedenen Sportmöglichkeiten und die Mittwochnachmittage gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern geniesse ich ohnehin.
Womit bekommst du den Kopf frei, was ist dein Ausgleich zum Schulalltag?
Ich habe sehr viele Hobbys und kenne eigentlich kein schlechtes Wetter, ich nütze meinen Naturraum je nach Saison und wähle dann die passende Aktivität. Wenn ich im Hier und Jetzt sein kann und ein Gefühl von einem Flow erleben darf, bin ich total frei im Kopf.
Vielen Dank, Johannes Auer! Und weiterhin eine gute Zeit mit den Schülerinnen und Schülern und in Engelberg.