Kollegitheater 2024: «Magier Faust»
Gut und Böse
Wer kennt ihn nicht? Oder glaubt wenigstens, von ihm schon mal gehört zu haben? Faust, der «gwundrige» Mensch, der sich mit dem Teufel verbündet. Aber wer war er wirklich? Verbürgt ist, dass ein Mensch, der sich Faust nannte und sich selbst einen Doktortitel verliehen hatte, im frühen 16. Jahrhundert als Astrologe und Alchimist durch Deutschland reiste. Sein Wissen und seine Kenntnisse im Okkultismus brachten die Leute offenbar bald darauf, dass man nur so klug und mächtig sein könne, wenn man dem Teufel etwas versprochen habe. Faust war der Prototyp des modernen Wissenschaftlers der Renaissance, der nicht mehr – wie der mittelalterliche Mensch – die Wahrheit in den Büchern, sondern in der eigenen Erfahrung, dem Experiment, den Sinnen und in der Begegnung mit der Natur sucht. Er ist damit Symbol der Epoche des Humanismus, in der ein neues Bild vom Menschen, von der Welt und dem Kosmos gewonnen wurde. Der Faust des 16. Jahrhunderts ist somit kaum etwas anderes als ein später Nachfahre der beiden ersten Menschen, die im Garten Eden von den verbotenen Früchten des Baumes der Erkenntnis kosteten. Dabei wusste er doch schon so viel! Mit Philosophie, Jura, Medizin und Theologie hatte er schlicht alles studiert, was es zu seiner Zeit zu studieren gab.
Warum wählten wir dieses Jahr die Auseinandersetzung mit Faust? Zum einen gibt die Vielfalt der Motive ausreichend Gelegenheit für Spielszenen, Musikeinlagen, kurz, für ein vielfältiges Theatererlebnis. Zum anderen geht es ja auch an einer Schule um Bildung, Suche nach Wahrheit und Erkenntnis, um das Finden des richtigen Lebensweges, um Erfolg und Scheitern. Man muss zwar nicht mehr mit dem Teufel ringen, aber in Versuchung geraten, Widerstände überwinden, sich selbst durchsetzen – das gehört auch heute noch zum modernen Menschen, wie zu Faust. Es bleibt immer die Suche nach der Antwort auf die Frage «Wer bin ich?», die Suche nach Identität. Gut möglich und wünschenswert, dass wir im richtigen Leben erfolgreicher sein werden als Faust im vorliegenden Stück, aber theatralisch umgesetzt, kann das Scheitern eben sehr unterhaltsam sein …
Wir hoffen es jedenfalls und wünschen viel Vergnügen!
Franziska Bachmann Pfister
Leiterin Freifach Theater
Aufführungen im Theatersaal der Stiftsschule:
Freitag, 2. Februar 2024, 20.00 Uhr
Samstag, 3. Februar 2024, 20.00 Uhr
Sonntag, 4. Februar 2024, 17.00 Uhr
Reservation: online oder telefonisch:
Montag bis Freitag, 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr: 041 639 61 00
Die Bezahlung erfolgt an der Abendkasse.
Erwachsene: CHF 20.00. Kinder, Jugendliche: CHF 10.00
Freikarten müssen an der Abendkasse vorgewiesen werden.