Abschied von Pater Guido Muff an der Stiftsschule
Pater Guido, selbst ein ehemaliger Schüler der Stiftsschule, hat mit Unterbrüchen insgesamt 18 Jahre an unserer Stiftsschule gewirkt: als Lehrer in Deutsch und Religion, als Mitdenker und Mitausrichter unserer Stiftsschule in ihrem neuen Konzept, als Baubetreuer und als Seelsorger in der Schulpastoral. Es waren 18 zum Teil sehr intensive Jahre, während derer er manchmal ganz im Hintergrund stand und fast nicht wahrgenommen wurde. Deshalb möchte ich einmal ein Vergrösserungsglas hervornehmen und genauer hinschauen.
Alles begann still und leise: Bereits während seines Studiums übernahm P. Guido Stellvertretungen in Deutsch für Pater Robert, als Deutschlehrer wirkte er in den unteren Klassen und hat die Schülerinnen und Schüler mit den Feinheiten der deutschen Sprache vertraut gemacht. Als das Kloster sich über die Zukunft des Internats und der Stiftsschule Gedanken machen musste, war P. Guido eine grosse Triebfeder und gab sich mit seinen Gedanken, Überlegungen und Anregungen in diesen ganzen Prozess mit Leib und Seele hinein. Der Entwicklungsprozess der Stiftsschule Engelberg zu einer benediktinischen IB World School wäre ohne sein Wirken nicht denkbar gewesen. Nach der Neuausrichtung des Gymnasiums baute er zudem das Marketing auf.
Dazu gehörte, vielleicht weil er aus einer Baufirma-Familie kam, die ganze Leidenschaft für den Umbau des Internats und der Stiftsschule. In unzähligen Sitzungen und Gesprächen führte er das Internat mit seiner Hauptaufgabe, ein guter Wohnraum für unsere Schülerinnen und Schüler zu sein, in die Zukunft. Als dann die Gemeinde Engelberg beschloss, die Oberstufe und die Sekundarstufe in die IOS (Integrative Orientierungsschule) zusammenzuführen, galt es das Gebäude der Stiftsschule und das Lyzeumsgebäude in eine Schullandschaft umzuformen, die den verschiedenen Schultypenbedürfnissen entsprach. Ich glaube, die Stunden von Sitzungen und Gesprächen lassen sich nicht ganz erfassen. Das Bestehende spricht von dieser grossen Aufgabe, die P. Guido in all diesen Jahren begleitete und seine Kraft neben dem Priorat dafür einsetzte. Und dies oft ganz im Schatten und in der Stille.
Nicht vergessen dürfen wir die alten Speisesäle: jenen der 1. und 2. Gym, der Lyzeumsspeisesaal und der grosse Speisesaal (3.–5. Gym), die nun in der hellen und grossen "Kloster-Mensa" zusammengefügt sind. Ein Speisekonzept, das die Zeichen der Zeit aufgenommen hatte.
2011 wurde P. Guido als Vertreter des Klosters Mitglied der Schulleitung, 2017 übernahm er die Aufgabe des Schulseelsorgers und begleitete ab dann die jungen Menschen durch regelmässige Schulgottesdienste oder das Einladen zur Komplet am Dienstag bei den Mönchen. Der Verabschiedungsgottesdienst der Maturanden und Maturandinnen des jeweiligen Jahrgangs mit Übergabe der Regel des hl. Benedikt war ihm ein Herzensanliegen.
Wie ein Grundbass-Ton durch all die Jahre hindurch war stets das Organisieren eines Klostertages für die Maturaklasse in seinem Arbeitspensum drin. Wenn P. Guido sich nun von der Stiftsschule zurückzieht, geht er nicht in den Ruhestand: Als Gastpater und therapeutischer Berater bleibt er Ansprechpartner für viele Menschen in der geistlichen Begleitung. Er wird dem neuen Seelsorger für die Schulpastoral mit Rat und Tat zur Seite stehen und so nicht ganz aus dem Blickfeld der Stiftsschule verschwinden.
Lieber P. Guido, ich möchte dir im Namen der Mitbrüder, des Lehrerkollegiums und der Schülerinnen und Schüler einfach DANKE sagen für all die Jahre treuen Einsatzes für unsere Stiftsschule und damit auch für einen ganz wichtigen Teil der Aufgaben unseres Klosters Engelberg. Es war nicht immer einfach, brauchte manchmal viel Geduld, und manchmal war der Zeitdruck sehr gross. Doch du hast dich mit unermüdlichem Einsatz für die Belange der Stiftsschule eingesetzt und ihr Erscheinungsbild und ihre Ausstrahlung entscheidend mitgeprägt. Danke dafür.
Abt Christian Meyer