Maturaarbeit: Vergleich der Entwicklung von Zahlungsmethoden
Wann haben Sie das letzte Mal an einem Bankautomaten Bargeld bezogen? Ich nehme an, Sie suchen heute seltener einen Bankautomaten auf als noch vor ein paar Jahren … In Zeiten von Corona fiel mir auf, dass Einkaufsläden weniger, oft gar kein Bargeld mehr akzeptierten, da die Ansteckungsgefahr durch Bargeld aufgrund der fehlenden Hygiene sich erhöhte und durch kontaktlose Zahlungsmethoden vermieden werden konnte. Ich selbst stellte fest, dass ich nur noch selten einen Geldautomaten benutze und kaum noch Bargeld bei mir habe. Betriebswirtschaftslehre, das Finanzwesen und der Umgang mit Geld interessieren mich sehr. Und als Frau begeistere ich mich natürlich für Mode ;). Dies bewegte mich dazu, mich näher mit der Entwicklung der Zahlungsmethoden zu beschäftigen und zu untersuchen, wie diese Veränderungen von einem Finanzinstitut und einem Modegeschäft wahrgenommen werden. Daraus ergab sich meine Forschungsfrage: «How have the distribution of payment methods changed in recent times and specifically during the covid pandemic examined on the examples of a clothing company and a bank?» (Wie hat sich die Nutzung von Zahlungsmitteln in der heutigen Zeit und speziell während der Covid-Pandemie verändert, untersucht am Beispiel eines Modeunternehmens und einer Bank?)
Im Rahmen meiner Recherche wählte ich die Zeitspanne 2017–2021. Ich wertete Umfragen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) aus. Des Weiteren verglich ich Daten eines Modegeschäfts (Gränicher) sowie eines Finanzinstituts (Obwaldner Kantonalbank [OKB]). Mit Vertretern der OKB und der Swiss Banking Association führte ich Interviews, um zu untersuchen, wie sich die Verteilung der Zahlungsmethoden im Laufe der Zeit und speziell während der Corona-Pandemie verändert hat.
Die Auswertung und Analyse aller Informationen ergab, dass die Verwendung von Bargeld im Vergleich zu Karten- und Mobilzahlungen stetig zurückgeht. Insbesondere während der Pandemie verstärkte sich der Trend hin zu kontaktlosen Zahlungsmethoden wie TWINT immer weiter. Die Daten von Gränicher und der OKB belegen eine deutliche Zunahme von TWINT-Transaktionen im Vergleich von 2019/2020 zum Vorjahr 2018/2019.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist der klare Rückgang der Bargeldverwendung. Die Daten der OKB und von Gränicher zeigen, dass die Anzahl der Bargeldtransaktionen in den letzten Jahren stark gesunken ist. Was anhand der Datenerhebung von Gränicher gezeigt werden konnte, ist, dass Frauen und Männer unterschiedliche Zahlungsgewohnheiten haben und sich in ihrem Umgang mit digitalen Zahlungsmethoden unterscheiden: Frauen verwenden weniger Bargeld als Männer und Männer bezahlen häufiger mit Kreditkarte als Frauen. Hinsichtlich TWINT-Transaktionen konnte gezeigt werden, dass Frauen öfter mit TWINT bezahlen als Männer.
Zusammenfassend lässt sich klar feststellen, dass die Corona-Pandemie die Digitalisierung der Zahlungsmethoden beschleunigt hat. Zu erwarten ist, dass dieser Trend auch in Zukunft anhält. Dafür ist die Anpassung seitens Finanzinstitute und eine Förderung der Akzeptanz von kontaktlosen Zahlungsmethoden gefordert.
Chiara Pfleiderer
Maturaklasse 2023