Patricia Kruse, Fachlehrerin Englisch
Ein paar Worte zum Werdegang (Studium, vorherige Schulen):
Ich habe in Marburg (Deutschland) studiert, mit Auslandssemestern in Grenoble (Frankreich) und Cambridge (UK). Nach dem Referendariat (zweijährige Lehrerausbildung) habe ich zunächst in anderen Bereichen gearbeitet und Kinder bekommen, bevor ich 2007 in einer Mädchenschule (Sankt-Angela-Schule in Königstein) angefangen habe. 2008 sind wir dann als Familie in die Schweiz umgezogen, wo ich mich zunächst wieder mehr um die Kinder kümmern musste, weil ja der Kindergarten erst mit viereinhalb Jahren anfängt. Ich habe drei Jahre lang Abendkurse in Englisch in der Migros Klubschule in Luzern gegeben und bin dann 2012 über eine Mutterschaftsvertretung an der Kanti in Sarnen an eine Teilzeitstelle im BWZ in Sarnen gekommen. Dort habe ich zehn Jahre mit wechselnden Pensen gearbeitet und bin daher sehr froh, jetzt in der Stiftsschule ein festes Pensum zu haben.
Was gab den Ausschlag für die Berufswahl? Gab es prägende Erlebnisse in der eigenen Schulzeit? Welchen Einfluss haben diese auf das eigene Lehrersein?
Ich war schon als Kind von Fremdsprachen fasziniert, eigentlich generell von Sprache. Ich erinnere mich, dass ich mich bereits in der Primarschule oft gefragt habe, warum ein Ding eigentlich so heisst, wie es heisst, und warum wir manche Dinge so ausdrücken, wie wir sie ausdrücken. Als dann Englisch in der Schule anfing, wusste ich bald, dass ich so viele Sprachen wie möglich lernen wollte, um mit möglichst vielen Menschen auf der Welt kommunizieren zu können. Daher nahm ich alle Sprachangebote der Schule (Latein, Französisch, Spanisch) wahr. Und über die Jahre merkte ich, dass ich auch gern anderen Menschen helfe, eine fremde Sprache zu verstehen und zu lernen. Da musste ich dann einfach Lehrerin werden.
Mehrere Sprachlehrpersonen aus meiner Schulzeit hatten einen prägenden Einfluss auf mich und mein Sprachenlernen, und ich hoffe sehr, dass ich vielen Lernenden an der Stiftsschule eine positive Einstellung zu Sprachen mitgeben kann.
Warum die Stiftsschule?
Ich wurde von klein auf katholisch sozialisiert, ich sehe die katholische Kirche als meine vertraute Heimat und ich habe im Lauf meines Lebens auch schon des Öfteren positive Kontakte mit Klöstern und Ordensmenschen gehabt. Als ich das Inserat der Stiftsschule sah, dachte ich, da würde ich mit meinem Menschenbild genau hineinpassen, und das hat sich beim Vorstellungsgespräch bestätigt.
Was sind die tollen Seiten des Lehrberufs?
Man arbeitet mit jungen Menschen, in denen man täglich so viel Potenzial sieht, und man kann sie ein Stück auf ihrem Weg begleiten und ermutigen, ihren eigenen Weg zu finden.
Im Englischunterricht kann man immer wieder neue Literatur mit den Jugendlichen teilen, in der Hoffnung, dass sie Freude an dem einen oder anderen Genre finden und auch im Privatleben weiterlesen. Aber genauso kann man ihnen andere Quellen (Artikel, Videos, Cartoons usw.) vorstellen, damit hoffentlich am Ende etwas dabei ist, das sie in ihren Alltag aufnehmen und weiterhin auf Englisch konsumieren, sodass sie dadurch auch nach Schulende weiter die Sprache lernen.
Gibt es etwas, das dich während deiner Schulzeit so richtig gestört hat und das du nun anders machst?
Ich hatte in der gymnasialen Oberstufe drei Jahre lang einen Englischlehrer, der sicherlich fachlich sehr kompetent war, aber menschlich nicht zu mir gepasst hat. Ich erinnere mich, wie er nach jeder Prüfung bei der Rückgabe eine lange Predigt gehalten hat, dass wir mehr lernen müssten und dass wir mit der bisher gezeigten Einstellung nicht zum Abitur kommen würden usw. Einerseits betraf mich das nicht wirklich, denn ich hatte ja gelernt, und andererseits sah ich es als verschwendete Unterrichtszeit an, da diejenigen, die nicht so viel lernten, sich von seinen Predigten auch nicht umstimmen liessen. Solche Predigten vermeide ich heutzutage.
Noch schlimmer fand ich es, wenn er oft sagte, er habe ja Psychologie studiert und kenne uns besser als wir uns selbst kennen. Das würde ich mir nicht anmassen. Ich bin mir bewusst, dass es sicher immer wieder auch Schülerinnen und Schüler geben wird, die mit meiner Persönlichkeit nicht so gut klarkommen. Da versuche ich, allen das Gefühl zu geben, dass sie auch mit (konstruktiver) Kritik bei mir immer willkommen sind.
Womit bekommst du den Kopf frei, was ist dein Ausgleich zum Schulalltag?
Nach einem langen Tag in der Schule bin ich meistens so müde, dass ich nur noch etwas zu essen mache und dann gerne früh ins Bett gehe und einfach schlafe. Manchmal lese ich noch ein bisschen. An den unterrichtsfreien Tagen gehe ich dafür ins Fitnessstudio oder bei Sonnenschein gerne auch spazieren. Was auch hilft, den Kopf durchzuspülen, ist die Musik aus dem Radio auf der langen Autofahrt von der Schule nach Hause.
Vielen Dank! Wir wünschen Dir weiterhin viel Freude am Unterrichten und Schülerinnen und Schüler, auf die der Funke der Sprachenbegeisterung überspringt.