Raghvindra Hilsenbeck, Präfekt im Internat
Ein paar Worte zum Werdegang (Studium, vorherige Schulen):
Nach meiner eigenen Schulzeit habe ich in Augsburg Gymnasiallehramt mit der Fächerkombination Deutsch/Sport/Erziehungswissenschaften studiert. Während des Studiums hatte ich dabei immer wieder die Möglichkeit, selbst zu unterrichten und somit wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln. So durfte ich beispielsweise an einem Augsburger Gymnasium Deutsch für Schüler mit Sprachförderbedarf unterrichten, was mir grosse Freude bereitete. Ein Jahr später habe ich dann an derselben Schule im Bereich der offenen Ganztagsschule mitgewirkt.
Da ich begeisterter Handballspieler bin, bleibt ebenso die Zeit meines Studiums, in der ich zusammen mit einem Kommilitonen den Handball-Hochschulsport geleitet habe, unvergessen, wie auch die anschliessende Zeit meiner Trainertätigkeit der 1. Herrenmannschaft des TSV Neusäß – gekrönt durch den Aufstieg in die Bezirksliga.
Und nach Abschluss meines 1. Staatsexamens hat es mich nun vorerst in die Schweiz, ins wunderschöne Engelberg, verschlagen.
Was gab den Ausschlag für die Berufswahl? Gab es prägende Erlebnisse in deiner Schulzeit? Eigene Internatserfahrung?
Hätte man mir in meiner eigenen Schulzeit gesagt, dass ich einmal Lehrer werden würde, hätte ich vermutlich laut gelacht, denn meine schulische Laufbahn war alles andere als geradlinig.
Nach einigen Schwierigkeiten mit unterschiedlichen Lehrern, schlechten Noten und dem daraus resultierenden Wiederholen der achten Klasse durfte ich zur Erkenntnis gelangen, dass ich selbst für meine Noten und ebenso für mein eigenes Leben verantwortlich bin – niemand anderes. Dabei haben mir auch Yoga und Atemübungen sehr geholfen. Dieses Erfahrungswissen weitergeben zu wollen, sehe ich als Grundstein für meinen Berufswunsch.
Durch erste Trainer-Erfahrungen im Handballsport habe ich gemerkt, welche Freude es mir bereitet, mit Kindern und Jugendlichen zusammenzuarbeiten. Bei der Wahl der Fächerkombination war Sport also rasch ausfindig gemacht. Bis ich Deutsch als Unterrichtsfach gefunden hatte, benötigte ich jedoch zunächst den Umweg über die Politikwissenschaften. Gerne hätte ich die Kombination Sport/Philosophie gewählt, dies war in Bayern jedoch leider nicht möglich – eventuell ergänze ich meine Fächerkombination jedoch im Nachgang noch, denn sehr gerne würde ich einmal Ethik unterrichten. Mit den Schülerinnen und Schülern dabei in Diskussion zu treten über Werte, Religionen und Weltanschauungen, das würde mir grosse Freude bereiten. Für solche Themen ist im regulären Lehrplan sonst leider nicht viel Platz.
Warum die Stiftsschule?
Über einen sehr guten Freund bin ich auf die Stellenausschreibung der Stiftsschule aufmerksam geworden. Ich war bereits zuvor in Engelberg zu Besuch, hatte die wunderschönen Berge und die Herzlichkeit der Menschen also schon kennengelernt. Zudem hatte ich bisher noch keinen Einblick in die Funktionsweise eines Internats, wie die Kinder und Jugendlichen dort gemeinsam leben und lernen – aus Deutschland kannte ich lediglich das Prinzip der offenen Ganztagsschule. Dies hat mich sehr interessiert und so war für mich klar, dass ich mich unbedingt bewerben wollte. Und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich hier eine Anstellung erhalten habe.
Was magst du besonders am Internatsleben?
Das gemeinsame Zusammenleben. In einer Gemeinschaft kann man Problemen und Streitigkeiten nicht einfach aus dem Weg gehen. Dies fördert Kompetenzen, die in unserer Gesellschaft meiner Meinung nach wichtig wie nie zuvor sind. Zu lernen, andere Meinungen zu respektieren, Auseinandersetzungen nicht gewaltsam zu lösen, sondern im Dialog, und dabei zu lernen, sich auch einmal zu entschuldigen und zurückzunehmen. Dies alles ist unumgänglich, möchte man friedlich miteinander leben. Und das sind Kompetenzen, die die Kinder und Jugendlichen hoffentlich mit in ihr Leben nach ihrer Internatszeit nehmen werden.
Womit bekommst du den Kopf frei, was ist dein Ausgleich zum Schulalltag?
Sport. Neben dem Mountainbiken liebe ich das Snowboarden. Auch gehe ich gerne joggen, wandern und in den Kraftraum und zusätzlich helfen mir Yoga und Atemübungen.
Vielen Dank für diesen Einblick und viele spannende, anregende Gespräche und Diskussionen mit den Internen!